Dear Visitor,
I decided to write to you myself. How could I trust them to talk about painting?
Last winter was long and, in the studio, the fresh mixed colors were my only source of light.
Now that the works have left it I feel comfortable to tell you more about them. I realize that after finishing a painting I get to experience around seven seconds of pure happiness before self-criticism ruins everything. It happens regardless of the size of the work, which is why I decided to make twenty small paintings. I had one hundred forty seconds of joy.
I was always tempted to explore tempera as a medium. I was excited like a child by the deepness of the pigment and its opacity that I ended up neglecting the drawing and, this once, the brush strokes are not familiar with my usual ideals. Please forgive me for that... and yes, I chose to work on paper this time as I find it more tolerant of watercolors. The paper block had exactly twenty sheets, but my enthusiasm and sincerity were only enough for nineteen paintings. Don't you find it absurd?
In the end I thought it was right to exhibit all of them, even the loveless one, but I can't reveal which one it is. I realize that I can't lie in drawing and that makes me very vulnerable. You asked me in the past about the reference of my shapes and their meaning, however to answer this question I would have to betray my intuition and my memory. I confess that my religious approach to painting made of daily perseverance makes me feel closer to the unknown. You might ask about the title `mirrored waves, dashed rocks . Well, I guess the repeated gestures of nature regardless of time and space might hide eternity, like the way the Magnolia tree I see on my way to the studio. This year its flowering period lasted two days longer than usual.
Yours, Cătălin
Liebe Besucher,
ich habe beschlossen, diesmal Ihnen selbst zu schreiben. Wie könnte ich anderen trauen, über Malerei zu sprechen? Der letzte Winter war lang und im Atelier waren die frisch gemischten Farben meine einzige Lichtquelle. Jetzt, da meine Werke das Atelier verlassen haben, fühle ich mich wohler dabei, Ihnen mehr darüber zu erzählen. Ich merke, dass ich, nachdem ich ein Bild fertiggestellt habe, etwa sieben Sekunden reines Glück erlebe, bevor meine Selbstkritik alles kaputt macht. Das passiert unabhängig von der Größe des Werks, deshalb habe ich beschlossen, zwanzig kleine Bilder zu malen. Ich hatte einhundertvierzig Sekunden purer Freude. Es hat mich immer gereizt, das Medium Tempera zu erkunden. Ich war so begeistert von der Tiefe des Pigments und seiner Opazität, dass ich das eigentliche Zeichnen fast vernachlässigte, und dieses Mal sind die Pinselstriche nicht mit meinen üblichen Idealen vertraut. Bitte verzeihen Sie mir das... und ja, ich habe mich diesmal für Papier entschieden, weil ich finde, dass es toleranter gegenüber Aquarellfarben ist. Der Papierblock hatte genau zwanzig Blätter, aber mein Enthusiasmus und meine Offenheit haben nur für neunzehn Bilder gereicht. Ist das nicht ein wenig absurd? Am Ende hielt ich es für richtig, alle auszustellen, auch das lieblose, aber ich kann Ihnen nicht verraten welches es ist.
Mir ist klar, dass ich beim Zeichnen nicht lügen kann, und das macht mich sehr verwundbar.
Sie haben mich in der Vergangenheit nach der Quelle meiner Formen und ihrer Bedeutung oft gefragt, aber um diese Frage zu beantworten, müsste ich meine Intuition und meine Errinerungen offenbaren. Ich gestehe, dass mein fast religiöser Ansatz an die Malerei, die aus täglicher Beharrlichkeit besteht, mich dem Unbekannten näher bringt.
Vielleicht fragen Sie sich was der Titel `mirrored waves, dashed rocks´ für eine Bedeutung hat. Nun, ich glaube daß die sich wiederholenden Gesten der Natur, unabhängig von Zeit und Raum, die Ewigkeit verbergen. So wie der Magnolienbaum, den ich auf meinem Weg zum Atelier immer begegne. Dieses Jahr dauerte seine Blütezeit zwei Tage länger als sonst.
Ihr, Cătălin