In collaboration with the galleries LC Queisser from Tbilisi and Sundy from London, Nir Altman presents three artistic positions whose highly personal practices subtly complement each other on a poetic level. The exhibition with works by Emmanuel Awuni, Won Cha and Ndayé Kouagou takes place in the framework of Various Others.
Emmanuel Awuni rethinks and questions the structures underlying established systems of power. Drawing on diasporic traditions, the Ghanaian-born and London-based interdisciplinary artist explores the relationships between non-hierarchical and non-linear sounds found in hip-hop, pidgin English and Patois. He translates these elements into a structured, highly individual visual language. Awuni's practice encompasses sculpture, painting, and installation, in which hip hop and rap become analytical vehicles for processes of deconstruction and reconfiguration. A general sense of resistance can be felt in his artistic practice, at the same time the possibility of spiritual reflection seems possible, the transcendence of lived experiences. A recurring motif in Awuni's work is the dandelion, a plant often only degraded as a weed, yet this plant manages to thrive and blossom like a flower under the most unwelcoming conditions. In the exhibition at Nir Altman, Emmanuel Awuni presents a large-format painting, a specially produces audio work and one more small-format piece.
The material collected from different sources in the works of Won Cha captivates through its complex layering. The Philadelphia-based artist and author uses processes of fragmentation and composition of preserved cultural traces, which he transforms into complex installations. The historical and political artefacts gathered from different cities, spaces and archives are deconstructed in the process and change their form and texture in each incarnation. With each assembly, disassembly, and reassembly of an installative space, new forms, colours, signs, gods, symbols, and nodes are thus created, Cha's artistic vocabulary is continuously expanding. In the exhibition in Munich, Won Cha is showing a series of works that draw on the artist's personal experiences of migration, assimilation, and migrant labour in the US. The works draw on the story of an unknown Korean plantation worker who was stripped of his identity on a Hawaiian sugar plantation and dehumanized as “LAIE379”.
The performances, paintings, and sculptures by French artist Ndayé Kouagou are always based on text fragments, written by him. He approaches themes such as identity, individual legitimacy, freedom and love in a poetic, laconic and thoroughly humorous way, intuitively combining everyday experiences with existential thoughts. For the current exhibition, he has produced six new works, each consisting of a framed textile composition and a poem. Text fragment and image complement each other, acting like a translation or corresponding transformation. The artist himself describes the relationship between the two elements in the context of fashion: for him, the artwork is a beautiful dress, and the poem is an even more beautiful purse, so the art piece is wearing the poem.
Text: Quirin Brunnmeier
In Zusammenarbeit mit den Galerien LC Queisser aus Tbilisi und Sundy aus London zeigt NIR ALTMAN drei künstlerische Positionen, deren höchst persönliche Arbeitsweisen sich auf einer poetischen Ebene hervorragend ergänzen. Die Ausstellung mit Arbeiten von Emmanuel Awuni, Won Cha und Ndayé Kouagou findet im Rahmen von Various Others statt.
Emmanuel Awuni denkt Strukturen, die Machtsystemen zugrunde liegen, neu. Ausgehend von diasporischen Traditionen erforscht der in Ghana geborene und in London lebende interdisziplinär arbeitende Künstler die Beziehungen zwischen nicht-hierarchischen und nicht-linearen Klängen, wie sie im Hip-Hop, Pidgin-Englisch und Patois zu finden sind. Er übersetzt diese in eine strukturierte, individuelle visuelle Sprache. Awunis Praxis umfasst Skulpturen, Malerei und Installationen, Hip Hop und Rap werden darin zu einem analytischen Vehikel für die Dekonstruktions- und Rekonfigurationsprozesse, die seine Arbeit auszeichnen. In seiner künstlerischen Praxis ist generell ein Gefühl des Widerstands zu spüren, und gleichzeitig die Möglichkeit einer spirituellen Reflexion, um gelebte Erfahrungen zu transzendieren. Ein wiederkehrendes Motiv ist der Löwenzahn, eine als Unkraut bezeichnete Pflanze, die es aber schafft, unter den unwahrscheinlichsten Bedingungen zu gedeihen und wie eine Blume zu blühen. In der Ausstellung bei Nir Altman präsentiert Emmanuel Awuni ein großformatiges Gemälde, eine von ihm produzierte Audio-Arbeit und ein weiteres kleinformatiges Werk.
Das aus verschiedenen Quellen gesammelte Material in den Arbeiten von Won Cha besticht durch komplexe Schichtungen. Der Ansatz des in Philadelphia lebenden Künstlers und Schriftstellers besteht in der Fragmentierung und Neuordnung von konservierten Spuren, die er in komplexe Installationen transformiert. Die aus verschiedenen Städten, Räumen und Archiven zusammengetragenen historischen und auch politischen Artefakte werden dabei dekonstruiert und verändern in jeder Inkarnation ihre Form und Textur. Mit jedem Zusammenbau, jeder Demontage und jedem erneuten Zusammenbau eines installativen Raumes entstehen so neue Formen, Farben, Zeichen, Götter, Symbole und Knotenpunkte, Chas künstlerisches Vokabular erweitert sich dabei kontinuierlich. In der Ausstellung in München zeigt Won Cha eine Werkserie, die aus den persönlichen Erfahrungen des Künstlers mit Migration, Assimilation und der Arbeit von Einwanderern in den USA schöpft. Die Arbeiten stützen sich auf die Geschichte eines unbekannten koreanischen Plantagenarbeiters, der auf einer hawaiianischen Zuckerplantage seiner Identität beraubt und als LAIE379 dehumanisiert wurde.
Die Performances, Bilder und Skulpturen des französischen Künstlers Ndayé Kouagou basieren immer auf Textfragmenten, deren Autor er ist. Auf poetische, lakonische und durchaus humorvolle Weise nähert er sich Themen wie Identität, individueller Legitimität, Freiheit und Liebe, dabei kombiniert er intuitiv Alltagsgeschichten mit existenziellen Gedanken. Für die aktuelle Ausstellung hat er sechs neue Arbeiten produziert, die jeweils aus einer gerahmten textilen Farbkomposition und einem Gedicht bestehen. Textfragment und Bildträger ergänzen sich dabei, wirken wie eine Übersetzung oder komplementäre Umformung. Der Künstler selbst beschreibt das Verhältnis der beiden Elemente im Kontext der Mode: Für ihn ist das Kunstwerk ist ein schönes Kleid und das Gedicht eine noch schönere Handtasche. Das Werk trägt das Gedicht.
Text: Quirin Brunnmeier